Grandioser Auftakt von „Kultur INS FREIE!“ im MGH – „Der Struwwelpit“ begeisterte das Publikum
Vergangenes Wochenende fanden die drei Auftaktveranstaltungen von „Kultur INS FREIE!“ im Löhnberger Mehrgenerationenhaus statt. Die beiden Ausnahmekünstler Pit Grün und Ralf Ringsdorf (alias Clown Rudi) sorgten gleich mit dem ersten Lied für gute Stimmung und animierten das Publikum zum Mitsingen. „Die Kinder über 60 Jahre haben gut mitgesungen“, kommentierte Ralf Ringsdorf die Gesangseinlage der Besucher in seiner gekonnt lustigen Art und sorgte sogleich für einen nächsten Lacher.
Wie der Name des Stückes „Der Struwwelpit“ schon erahnen lässt, wurden einige Geschichten des „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1844 künstlerisch und musikalisch behandelt.
So konnten die Besucher die Geschichten vom bösen Friederich, vom fliegenden Robert, dem Suppenkasper, die gar traurige Geschichte mit Pauline und dem Feuerzeug und die Geschichte vom Daumenlutscher aus dem Buch „Der Struwwelpeter“ bewundern. Die Geschichte vom bösen Friederich wurde von Pit Grün als eine sehr, sehr gruselige Geschichte angekündigt und er fragte mehrfach, ob die Kinder diese Geschichte auch wirklich hören möchten. Natürlich wollten alle! Während Pit Grün die Geschichte des bösen Friederichs in einem Lied vortrug, spielte „Rudi“ den bösen Friederich und tat so, als würde er eine Fliege fangen und ihr danach die Beine ausreißen. Anstelle des Hundes, der in der Geschichte den bösen Friederich ins Bein beißt, wurde von Ralf Ringsdorf diese Szene mit einem Gummikrokodil nachgestellt.
Schon von Beginn an konnte man das tolle Zusammenspiel der beiden Künstler spüren. Mit vielen Requisiten, aber auch viel Gestik und Mimik schafften die beiden eine tolle Atmosphäre. Das Publikum war von Anfang an voll integriert und hat toll mitgemacht.
Danach wurde die Geschichte des fliegenden Roberts musikalisch und künstlerisch dargestellt. Während Pit Grün sang, stellte Ralf Ringsdorf den Wind und das Wegwehen pantomimisch dar. Außerdem formte er aus einem einfachen Zollstock einen Regenschirm, ein Segelboot, Gewichte und begeisterte damit das Publikum erneut.
Auch der Suppenkasper wurde aufgegriffen. Ralf Ringsdorf kam mit einem Stapel Teller auf die Bühne und balancierte zuerst mit einem Teller, danach warf er mehrere Teller zu Pit Grün, der sie gerade noch rechtzeitig auffangen konnte. Die restlichen Teller warf er völlig unerwartet ins Publikum, Schreie waren zu hören, bis die Zuschauer merkten, dass die restlichen Teller aus Pappe waren. Auch die Geschichte vom Konrad, dem Daumenlutscher, war Teil des Programms. Mit einer Säge begleitete Ralf Ringsdorf Pit Grün musikalisch und mit einer großen Heckenschere verlieh er dem Lied und dem Inhalt des Textes eine entsprechende Dramatik. Danach führte er mit Seifenblasen einen Trick auf und zauberte aus einer großen Seifenblase ein Ei.
Als letzte Geschichte wurde die Geschichte der Pauline mit ihrem Streichholz vorgeführt. Dazu verkleideten sich beide Künstler als Paulinchen - mit Kleidern und Perücken mit blonden, geflochtenen Zöpfen. Mit zwei kleinen Plüschkatzen und einem großen brennenden Streichholz wurde die Geschichte inszeniert. Zum Höhepunkt jonglierte Ralf Ringsdorf mit drei brennenden Fackeln und am Ende der Geschichte präsentierte er die schwarzen Haare von Paulinchen, das Einzige, was von ihr übriggeblieben ist.
An den insgesamt drei Auftritten der beiden hochkarätigen Künstler zeigten sie ihr wahres Können. Pit Grün ist ein begnadeter Sänger, Komponist und Entertainer und hat mit seiner gekonnt lockeren Art für eine tolle Atmosphäre gesorgt. Ralf Ringsdorf – alias Clown Rudi – beherrscht sein Handwerk, wie kein Zweiter. Seine Gestik, Mimik, aber auch seine Zauberkunst, den Witz und das Jonglieren präsentierte er mit einer Leichtigkeit, die bewundernswert ist.
Die Beiden haben verdient eine Auszeichnung der Hessischen Kulturstiftung 2020 für dieses Stück gewonnen und wir hoffen, dass sie mit dem „Struwwelpit“ noch weitere Auftritte in unserer Region spielen werden.
Thomas Zipp, Leiter des Mehrgenerationenhauses, bedankte sich am Ende bei den beiden Künstlern für ihre tollen Auftritte. Auch das Publikum hat bei allen drei Auftritten toll mitgemacht. Ein herzliches Dankeschön sprach er auch seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus.