Löhnberg trauert um Kommunalpolitiker und BdV-Vorsitzenden Otto Riedl
Am Sonntag, den 19. Juni 2022 starb Otto Riedl (Löhnberg). Geboren wurde er am 30. März 1937 in Langlammitz im Kreis Luditz, unweit der weltbekannten Kurstadt Karlsbad im Sudetenland.
Im Herbst 1946 wurde er mit seiner Familie aus der angestammten Heimat vertrieben und fand eine Aufnahme in Löhnberg. Mit Erfolg besuchte er die Volksschule in Löhnberg und begann danach die Lehre als Feinoptiker, um sie als Industriemeister abzuschließen. In Wetzlar und an verschiedenen Orten in der Oberlahnregion war sein Arbeitsplatz.
Otto Riedl war ein Mensch, der stets bereit war, in die neue Gesellschaft einzubringen. Er übernahm gerne Aufgaben. So wurde er im Alter von zehn Jahren Ministrant in der neu errichteten Pfarrvikarie St. Hedwig am neuen Wohnort. Im jugendlichen Alter wurde er Kreissprecher der Jungen Aktion in der Ackermann-Gemeinde im Bistum Limburg. In der Kirchengemeinde war er als Lektor und Kommunionhelfer tätig und gehörte über viele Jahre hinweg dem Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat an.
1964 heiratete er Walburga Schlögel, ihnen wurden zwei Töchter und ein Sohn sowie fünf Enkelkinder geschenkt.
1967 trat er in den Bund der Vertriebenen und in die Sudetendeutsche Landsmannschaft ein, um kurze Zeit darauf den Vorsitz des BdV-Ortsverbandes Löhnberg zu übernehmen. Das Amt des Kreisobmannes der Sudetendeutschen Landsmannschaft übernahm Otto Riedl 1985. Auch war er stellvertretender Kreisvorsitzender des BdV-Kreisverbandes Limburg-Weilburg. In der Landesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Hessens hatte er die Funktion eines Stellvertreters des Präsidenten inne.
Für die Kommunalpolitik zeigte Otto Riedl ebenfalls Interesse. 1965 trat er in die CDU ein und war 1971 Mitbegründer des CDU-Gemeindeverbandes Löhnberg. Zum Vorsitzenden wurde er 1997 gewählt. Von 1997 bis 2006 gehörte er dem Kreistag des Landkreises Limburg-Weilburg an. Tätig war er auch im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Weilburg und als ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht in Wiesbaden.
Sportlich betätigte sich Otto Riedl als Leichtathlet, Handball- und Volleyballspieler. Er war Mitbegründer und Leiter der Jedermann-Gruppe des TuS Löhnberg und gehörte ebenso zum Vorstand.
Otto Riedl gehört zu den Verfechtern der Charta der deutschen Heimatvertriebenen vom 5. August 1950, in der die Vertriebenen feierlich erklärten, trotz des an ihnen begangenen Unrechts der gewaltsamen Vertreibung auf Rache und Vergeltung zu verzichten und stattdessen durch harte, unermüdliche Arbeit am Wiederaufbau Deutschlands und Europas mitzuwirken. Politische Vorbilder für ihn waren Konrad Adenauer, Robert Schumann und Alcide De Gasperi.
Seit 1986 organisierte er die Reisen des BdV-Kreisverbandes Limburg-Weilburg in die östlichen Nachbarländer wie die Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Polen, Kroatien und Slowenien. Gerne erledigte er die Aufgaben als Heimatbetreuer für seinen Geburtsort Langlammitz und organisierte dorthin mehrere Reisen.
Das Wirken Otto Riedls blieb nicht unbekannt. So erhielt er folgende Auszeichnungen und Ehrungen: das Bundesverdienstkreuz am Bande, den Landesehrenbrief des Landes Hessen und die Rudolf-von Lodgman-Plakette, die höchste Auszeichnung der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Für 70 Jahre Ehrenamt im kirchlichen Dienst erhielt er an Silvester 2021 eine Auszeichnung.