Partnerschaft für Demokratie möchte wachsen
Nachdem zwei Jahre ein Treffen in Präsenz nicht möglich war, traf sich der Begleitausschuss für „Demokratie leben“ Löhnberg-Merenberg-Weilburg das erste Mal wieder live und beschloss direkt einstimmig einige Änderungen für die zukünftige Arbeit. Zum einen möchte die Partnerschaft für Demokratie gerne wachsen und zum anderen den Fokus noch stärker auf Projekte mit lokalem Bezug legen.
Im Landkreis Limburg-Weilburg gibt es noch drei Kommunen, welche nicht in dem bundesweiten Förderprogramm „Demokratie leben“ sind. Dies sind Weilmünster, Beselich und Weinbach. Mario Koschel, Bürgermeister von Weilmünster, ist nun an die benachbarten Kommunen Löhnberg, Merenberg und Weilburg mit dem Ansinnen herangetreten, gerne Teil der Partnerschaft zu werden. Die Partnerschaft läuft unter Leitung von Löhnberg bis 2024 und wird aktuell jährlich mit 125.000 Euro an Fördermitteln unterstützt. Bereits jetzt gebe es Schnittmengen mit den drei Kommunen wie eine gemeinsame Jugendarbeit mit Weilburg oder die Zusammenarbeit in anderen Bereichen, so dass dies ein logischer Schritt wäre. Dem stimmten die anwesenden Kollegen Dr. Frank Schmidt aus Löhnberg, Oliver Jung aus Merenberg sowie Dr. Johannes Hanisch aus Weilburg vorbehaltlos zu.
Gerne kamen die Anwesenden dem Antrag nach. Dieses Votum nimmt Mario Koschel mit nach Weilmünster, um mit dem kommunalen Parlament über diesen Schritt zu beraten. Ziel ist es, zum 01. Januar 2023 der Partnerschaft beizutreten. Da der Name mit vier Kommunen dann etwas zu lang wäre, wurde direkt über einen neuen Namen abgestimmt. Wenn Weilmünster der Partnerschaft beitritt, soll diese in Partnerschaft für Demokratie (PfD) Oberlahn umbenannt werden.
Neben der Erweiterung ging es auch um die Arbeit an sich. Wie möchte sich die Partnerschaft für Demokratie zukünftig aufstellen? Anfragen und Anträge gibt es einige übers Jahr verteilt, wie Gudrun Weis, Koordinierungsstelle, ausführte. 2021/22 gab es 13 Anträge, von denen am Ende acht Anträge durchgeführt wurden. Nicht alles ist förderfähig und nicht alles passt in das Programm. Durch einen Ausbau der Beratungen konnte das Angebot in den letzten Monaten verbessert sowie Rückzahlungen vermieden werden. Wichtig ist in der Partnerschaft, dass alle Kommunen gleichberechtigt sind. „Wir sind eine Region“, so der Vorsitzende Dr. Frank Schmidt. Zudem wollen sie darauf achten, dass pro Jahr ein Verein eine Förderung erhält. Somit soll erreicht werden, dass die Fördermittel breit in der Region gestreut werden. Weiterhin soll der Fokus daraufgelegt werden, örtliche Akteure mit ihren Ideen zu unterstützen. Dabei sei mehr Nachhaltigkeit gegeben, als wenn kommerzielle Produkte zum Thema Demokratie eingekauft werden und nur einmal vor Ort präsent sind. Eine Möglichkeit in diesem Bereich wäre, bei Projekten die Jugendpfleger der Kommunen stärker mit einzubeziehen, um eine mögliche Vor- und Nachbearbeitung zu realisieren.
Zum Thema Nachhaltigkeit möchten sie zudem eine Lücke, die aktuell noch besteht, schließen. Die Partnerschaft für Demokratie möchte in die Fort- und Weiterbildung des Personals an Schulen, Kitas und Vereine investieren, um Multiplikatoren zu gewinnen. Dies sei eine Investition in die Nachhaltigkeit. Ein erster Workshop dazu findet am 3.November im Mehrgenerationenhaus Löhnberg zum Thema „Worte, die weh tun“ statt. Darin geht es darum, wie man mit seinem Gegenüber spricht, Hate Speech sowie sprachlicher Radikalisierung entgegentritt. Dieser Workshop ist für Vereine, Pädagogen und Erzieher. „Wir möchten flächendeckend etwas auf die Beine stellen“, so Schmidt, „unsere zukünftige Priorität liegt auf diesen Wegen.“
„Demokratie leben“ ist ein Förderprogramm des Bundesfamilienministeriums und will Vereine, Initiativen und Bürger unterstützen, die sich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander einsetzen. Die aktuelle Förderperiode steht unter dem Motto „Demokratie fördern, Vielfalt gestalten, Extremismus vorbeugen“.