Philippstaler im Münzschatz - eine Münze, die viel über die Weltgeschichte des 16. Jh. erzählen kann!
Die Entdeckung des Schatzes auf der Laneburg im Jahr 2000 ist äußerst ungewöhnlichen Umständen zu verdanken, da das Versteck besonders geschickt angelegt war. Die Fundstelle, ca. 2 m rechts vom sogenannten „Landgräflichen Turm“, war aus großer Entfernung von außen einsehbar, aber ohne Leiter oder Gerüst nicht zugänglich. Der Hort war durch eine starke Außenmauer geschützt. So war es zunächst reiner Zufall, dass, wegen des für die Restaurierungsarbeiten um die Burg laufenden Gerüstes, ein Fachmann das Mauerwerk aus nächster Entfernung besichtigen konnte und dabei auffällige Erscheinungen bemerkte, welche die nähere Untersuchung auslöste. Die Münzen waren auf etwa 45 cm des Loch-Verlaufs innerhalb der 60 cm starken Mauer verteilt. Der grobe Leinenstoff mit neun Fäden auf 1 cm im Gewebe entpuppte sich als Rest eines ca. 17 cm langen, zusammengenähten Geldbeutels. Dieser war, wie sich bei vorsichtiger Erweiterung des Loches herausstellte, gut gefüllt. Nachdem das Versteck behutsam ausgeräumt war, zählte man 211 Silbermünzen. Es erwies sich, dass das Gerüstloch nicht von außen mit dem wertvollen Inhalt befüllt worden war. Der Raum im Inneren, aus dem man das Versteck angelegt hatte, war seit langem unzugänglich und, wohl Folge des Brandes von 1900, mit Schutt verfüllt. Jemand hatte einen Abort genutzt, um dort das Geld in der Außenwand zu verstecken. Aus dem Abort ging es 8 m abwärts, 4 m in einem gemauerten Schacht, dessen Austrittsöffnung weithin sichtbar ist. Das Gerüstloch war, nach der Deponierung mit Mörtel aus Kalk und Sand, verschlossen worden. Der Schatzbildner hat mithin an dem „stillen Örtchen“ ein Geschäft erledigt, das weit über die normale Verrichtung an einem solchen Platz hinausging.
Nur durch diesen Umstand lässt sich erklären, dass der Schatz so viele Jahre unentdeckt blieb. Eine weitere Besonderheit ist das Material. Die betreffende Münze ist ein Philippstaler von 1557 aus Brabant. Er wurde in Maastricht geprägt und stellte eine in Europa in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts weit verbreitete Münze dar. Das besondere dieser Münze ist die Herkunft des Silbers. Spanien beutete die neu entdeckten Kolonien in Mittel- und Südamerika konsequent aus. Vor allem Gold und Silber wurden erbeutet und mit Schatzschiffen nach Spanien transportiert. Dieser Reichtum wurde von Philipp II. vor allem zur Finanzierung von Kriegen (Niederlande, Mittelmeer, England, Frankreich) genutzt.
Am Ende führte dies jedoch zum Staatsbankrott Spaniens.
Fazit: diese Münze kann eine Menge zur Weltgeschichte des 16. Jahrhunderts erzählen.
Das Jahr der Verbergung wird auf 1688 geschätzt.
Wo kann man den Philippstaler besichtigen?
Seit dem Jahr 2010 wird der Münzschatz (insgesamt 211 Silbermünzen) dauerhaft in den Geschäftsräumen der Kreissparkasse Weilburg in Löhnberg präsentiert und kann von jedem bewundert werden.
Anschrift und ggf. Homepage: Kreissparkasse, Obertorstraße 2a, 35792 Löhnberg
Telefon: 06471 986611 (Kontakt im Rathaus Löhnberg)
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten der Kreissparkasse
Eintrittspreise: kostenfrei